Nachbericht Aktionen: Für Bezahlbaren und Klimafreundlichen ÖPNV – Stoppt die Preiserhöhungen!

Seit dem 1 Januar 2025 ist das Deutschlandticket teurer, es kostet jetzt 58€ im Monat. Und auch MVG und Deutsche Bahn haben ihre Ticketpreise stark erhöht. Allgemein steckt der ÖPNV in der Krise: Personalmangel, marode Infrastruktur, unpünktliche Züge. Viele Kommunen haben zuletzt Buslinien gestrichen und Takte verschlechtert.

Wir finden das alles ist ein Skandal, den es müsste nicht so sein. Es ist eine politische Entscheidung wenn die Regierung hunderte Milliarden in Aufrüstung steckt und dafür massiv an der öffentlichen Daseinsvorsorge kürzt. Sie geben Geld für sinnlose Kriege aus, während in unserem Alltag alles immer teurer wird, weil sie das wollen. Und in den Medien geht es nur um Wahlkampfparolen oder darum wer am härtesten abschieben will. Niemand redet über die Themen, die unser aller Leben wirklich betreffen. 

Darum haben wir uns die letzten Monate Aktionen gemacht um darüber zu informieren. Hier ein kleiner Nachbericht:

Wir haben Flyer gedruckt in denen es darum ging das uns die Preiserhöhungen im ÖPNV zusätzlich zu den ohnehin steigenden Lebenshaltungskosten stark belasten. Als Ursache haben wir benannt und dass die Profit- und Machtinteressen der Superreichen im Kapitalismus immer über die Bedürfnisse der Allgemeinheit gestellt werden. Schließlich haben wir für einen bezahlbaren ÖPNV plädiert, der sowohl soziale Gerechtigkeit als auch Klimaschutz fördert, und zu Widerstand gegen die Preiserhöhungen aufgerufen.

Als Aufhänger für die ungleiche Verteilung von Geld haben wir die alte Parole: „uns gehört nicht nur ein Stück vom Kuchen, uns gehört die ganz Bäckerei“ verwendet. Passend dazu haben wir als Gesprächsaufhänger beim flyern Kuchen an Passant:innen verteilt. Wir waren passend zum Thema vor allem an Bahnhöfen unterwegs. Mit Hilfe von einem Skript haben wir versucht, mit den Menschen ins tiefere Gespräch zu kommen. Wir haben ihnen Fragen gestellt und interessante Diskussionen über den Kapitalismus geführt. Viele der Leute zeigten sich offen für unsere Argumente und waren am Ende des Gesprächs neugierig auf unsere Flyer. Die Menschen waren sehr interessiert und fanden unsere Aktion gut. Uns hat es großen Spaß gemacht, die Flyer zu verteilen!

In der ersten Januar Woche haben wir dann eine Kundgebung am Sendlinger Tor veranstaltet. Dabei haben wir auch wieder die Flyer verteilt, außerdem haben wir Plakate aufgehängt auf der die Passant:innen ihre Forderungen für einen besseren ÖPNV aufschreiben konnten. Es gab Tee und Kuchen. Immer wieder haben wir eine Rede gehalten die auf die Missstände im ÖPNV und die fatale Haushaltspolitik der Regierung hinweist.

Mehrmals haben wir ein kleines Theaterstück aufgeführt bei dem es darum ging zu zeigen das die Mehrheitsbevölkerung, die mit der Lohnarbeit tagtäglich den gesellschaftlichen Reichtum erarbeitet viel zu wenig davon abbekommt, weil die Kapitalist:innen uns um unseren eigentlichen Anteil betrügen. Wir müssen jeden Tag hart arbeiten und leiden dann darunter das die Bahn, das Gesundheits-, das Bildungssystem und vieles mehr nicht funktionieren, das kann nicht sein. Die drei Bäcker im Stück wollen sich nicht mehr mit den Krümeln zufrieden geben die für sie übrigbleiben, sie schmeißen den Kapitalisten raus und beschließen das die Bäckerei jetzt ihnen gehört und sie selbst entscheiden für was Geld ausgegeben wird!

Die Kundgebung war troz der Kälte ein Erfolg, einige Menschen sind stehen geblieben, mit manchen kamen wir ins Gespräch. Auch andere Klimaaktivist:innen zB. von Extinction Rebellion waren dabei und haben uns unterstützt. Wir sind mit den Aktionen zufrieden!

In den nächsten Tagen gibt es deshalb noch ein paar weitere Aktionen zum Thema Krise im ÖPNV: wir haben eine Bundesweite Kampangen Seite gebaut, mit einer Erklärung die auch andere Klimagruppen unterzeichnet haben und mit einer Aktionswoche zu der Bundesweit verschiedene Gruppen Aktionen zum Thema machen. Hier der Link zur Kampagnen Seite: https://www.geldfuerbusundbahn.org/index.html

Hier zuletzt noch die Rede von der Kundgebung zum nachlesen: 

Liebe Passant:innen,

Wussten sie schon: Seit dem ersten Januar ist das Deutschandticket teurer – von erst 9 auf dann 49 und jetzt 58 Euro! Und die MVG zieht mit, auch bei den normalen Tickets geht’s wie jedes Jahr wieder mit den Ticketpreisen rauf! Eine Frechheit oder? Und wird nicht eh alles immer unbezahlbarer?

Wegen der Inflation haben wir alle mit stark steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen. Mieten steigen, Strom wird teurer, und auch für den täglichen Einkauf müssen wir immer mehr abgeben. Wir alle haben weniger Geld zur Verfügung. Wir alle? Nein, nicht wir alle. Während es uns normalen Menschen immer schlechter geht, geht es ein paar wenigen immer besser! Wer sind diese Leute? Es sind die hinter den großen Firmen stehenden Superreichen dieses Landes! Die Besitzer*innen von Lidl, Aldi und BMW und Co – die haben es richtig gut! 2023 ist das Vermögen der Superreichen in Deutschland um 10% gestiegen. Und die hatten davor ja schon viel.

Machen wir das an einem Beispiel deutlich:
Liebe Passant: innen, was ist der Durchschittliche Stundenlohn in München? Was verdienen die Münchner:innen im Durchschnitt in einer Stunde Lohnarbeit. Ich sags ihnen, 25€. Ich persönlich finde das ja schon nicht so wenig. Aber jetzt schauen wir uns mal den Sundenlohn von Susanne Klatten an, sie ist die Hauptaktionärin von BMW und gehört zu den 10 reichsten Menschen Deutschlands. Wollen sie raten? 
Tatsächlich hatte Susanne Klaten 2024 einen Stundenlohn von 1,1 Millionen Euro. Ich sags nochmal: Stundenlohn von 1,1 Millionen. Das ist das 44.000 fache von dem, was die Durchschnitts-Münchner:in letztes Jahr die Stunde verdient hat. So viel Geld hat sie nicht durch Fleiß oder Intelligenz erwirtschaftet. Das Geld hat sie nur weil BMW zu geringe Löhne zahlt, weil sie zu hohe Mieten verlangt, weil sie zu wenig Steuern zahlt. Sie bedient sich bei BMW und gibt der Gesellschaft nichts von ihrem Geld zurück. Das ist unverschämt!
Und was machen die Medien und die bürgerlichen Parteien? Statt die enorme Kluft zwischen der normalen Bevölkerung und den Super-Reichen zu beanstanden, hetzen sie gegen Geflüchtete und Bürgergeld-Empfänger*innen. Sie würden angeblich zu viel vom gesellschaftlichen Kuchen abkriegen und zu wenig leisten. Der Staat muss sparen. Deshalb kürzen wir am Sozialstaat. Is ja logisch!
Die Wahrheit ist, der gesellschaftliche Kuchen und die ganze Bäckerei dahinter ist im Besitz der Superreichen, was wir abbekommen sind ein paar Stücke. Was für Geflüchtete und Bürgergeldempfänger:innen übrigbleibt, ein paar Krümel. Das ist die Realität im Kapitalismus: es gibt einen Verteilungskampf, aber er verläuft eben zwischen uns, der arbeitenden Klasse und ihnen/denen (könnte sonst mit Ihnen verwechselt werden), den Supereichen, den Kapitalist:innen. Wir sind es, die die Profite der Reichen erarbeiten. Die sind es, die uns gegeneinander ausspielen.
Wir als Klimatreffen, wir als Linke sagen: wir sollten den Verteilungskampf führen, indem wir uns gegen die von oben erzeugte Ungerechtigkeit wehren. Indem wir Druck auf die Politik aufbauen, und vorallem in dem wir das Wirtschaftsystem, in dem diese Ungerrechtigkeit die Normalität ist, den Kapitalismus, abschaffen. Das klingt unrealistisch. Ist es aber garnicht so sehr, denn wir alle erzeugen ja durch unsere tägliche Arbeit erst den Reichtum der Susanne Klattens und Co. Wir haben einen eigentlich ganz einfachen aber sehr kraftvollen Hebel.
Wenn wir sagen, wir streiken, bis sich politisch etwas verändert, dann kann sich sehr schnell, sehr viel ändern. Fast unvorstellbar aber eben auch einfach wahr.
Und hier kommt der Punkt, an dem wir den Bogen zum öffentlichen Nahverkehr und zu den Teuerungen des Deutschland-Tickets und aber auch allen anderen MVV und sogar Bahn Tickets spannen: Bus und Bahnfahren ist seit dem ersten Januar mal wieder teurer geworden und die Politik sagt, wir müssen sparen, wir können uns günstigen ÖPNV nicht leisten.
Aber wir sagen, erstens ist das eine Lüge, das Geld wäre da, man müsste es sich nur von den Superreichen zurückholen. Dann könnte man den ÖPNV kostenlos machen.
Und zweitens fragen wir: Wieso soll der ÖPNV sich überhaupt selbst finanzieren müssen? Warum soll ein Grundbedürfnis ein Business-Modell für irgendwelche Kapitalist:innen werden? Denn das ist es doch: Mobilität, also von A nach B zu kommen, ist ein menschliches Grundbedürfnis, wie Schulen, Unis, Krankenhäuser und vieles andere. Wir sagen: Ein ÖPNV, der keine Profite erwirtschaften muss, der pünktlich ist, der gute Arbeitsbedingungen zu bieten hat. Kurz ein ÖPNV der nicht irgendwelche Wirtschaftlichkeitskriterien erfüllen muss, sondern der schlicht nach unseren Bedürfnissen gestaltet ist. Wir sagen das ist möglich.
Und deshalb sagen wir: Wir dürfen die Preiserhöhungen nicht hinnehmen! Lasst uns zusammen für einen sozialen und klimafreundlichen ÖPNV kämpfen! Lasst uns zusammen für eine soziale und klimafreundliche Gesellschaft kämpfen. Stellen wir den Kapitalismus auf ein Abstellgleis.

Das ist das Ende dieser kurzen Rede. Danke fürs zuhören. Wenn euch gefallen hat was ihr gehört habt, ihr fragen habt oder mehr wissen wollt, dann quatscht uns doch einfach gleich hier an. Wir freuen uns. Wir sind das Antikapitalistische Klimatreffen München. Wir machen linke Klimapolitik von unten. Wir treffen uns alle zwei Wochen Dienstag um 19 Uhr in Giesing im Barrio Olga Benario. Kommt vorbei. Unser nächstes Treffen ist am 14.1

Danke fürs zuhören und einen wunderschönen Tag euch.