Kundgebung für besseren ÖPNV

Banner mit Aufschrift "Teure Tickets, Ausfälle, Linienstreichungen - Sag mal fährts noch?"

Bei unserer heutigen Kundgebung haben wir mit ca. 60 Menschen am Ostbahnhof lautstark anlässlich der steigenden Ticketpreise, der Unzuverlässigkeit und Ausfälle im ÖPNV in München protestiert. Diese Probleme gehen zurück auf schlechte Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und fehlende Finanzierung. Trotz der desolaten Lage bei der MVG, die sich auch nochmal im aktuellen Schneechaos gezeigt hat, ist nun im Stadtrat im Gespräch ob noch mehr bei den Öffentlichen gekürzt werden soll.

Ein Fahrgast berichtete neben den Ausfällen und überfüllten Bahnen, die wir alle kennen, auch über die völlig willkürlichen rassistischen Grenzkontrollen der Bundespolizei, welche ständig zu Verspätungen seines Zuges führen.

Ein Lokführer der GDL berichtete, wie schlecht die Arbeitsbedingungen sind: durch Überstunden ist bei vielen der Fahrer*innen eine 50-60 Stunden Woche keine Ausnahme. Von einem Wochenende kann man oft gar nicht reden, wenn der Dienst Mittags endet, und am nächsten Abend bereits wieder losgeht.
Durch die krass gestiegenen Lebenserhaltungskosten können sich viele Fahrer*innen das Leben im München kaum noch leisten, während sich der Bahnvorstand die Taschen voll macht. Auch deshalb wurde in der vergangenen Woche für bessere Bezahlung gestreikt.

Auch sei laut dem Kollegen die Privatisierung der Bahn und die damit verbundenen Zwänge zur Wirtschaftlichkeit das Grundproblem. Es sei absurd, dass es als selbstverständlich gilt, dass in jedes Dorf eine Straße gebaut wird, während gleichzeitig Bahnlinien stillgelegt werden. Die öffentliche Mobilität durch Bahnanbindung muss genau wie das Straßennetz ein Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge sein und keine Ware.
Ein Trambahnfahrer der MVG bestätigte die Erfahrungen des Kollegen und ordnete das aktuelle Schneechaos ein. Es sei kein Wunder, dass bei einem Unternehmen, welches wirtschaftlich strukturiert ist, kein Fokus auf eine durchgängige und zuverlässigee Mobilität gelegt wird. Wenn sich zum Beispiel Schneeräumfahrezuge für wenige Tage im Jahr nicht rechnen, werden sie halt eingespart.

Bei der abschließenden Rede vom Klimatreffen haben wir nochmal die Mängel im ÖPNV zusammengefasst und darauf hingewiesen, dass nicht nur in München das Spardiktat beim ÖPNV angesetzt wird, sondern auch auf Bundesebene: dort steht aktuell die Finanzierung des Deutschlandtickets auf der Kippe. Wie wir sehen, können wir uns also nicht auf die Politik verlassen. Im Kapitalismus wird unsere öffentliche Daseinsvorsorge immer in Gefahr sein: wir müssen also um sie kämpfen und letztendlich um ein System, in dem die Gesellschaft in allen Bereichen nicht nach Wirtschaftlichkeit sondern nach den Bedürfnissen der Menschen organisiert ist.

Für die Teilnehmer*innen der Kundgebung gab es die Möglichkeit, ihre Forderungen für den ÖPNV auf blaue Kartons zu schreiben. Viele Passant*innen kamen spontan vorbei, hörten interessiert zu und bestärkten uns in unseren Forderungen.

Nach der Kundgebung fuhren wir mit einer großen Gruppe Menschen und den bemalten Kartons zum Marienplatz, um unsere Forderungen dahin zu bringen, wo die katastrophale Politik zum ÖPNV gemacht wird: dem Stadtrat. Schon in der S-Bahn war die Stimmung gut, und wir erregten viel Aufmerksamkeit. Inmitten des vollen Marienplatzes wurde der Eingang zum Rathaus mit Kartons zugestellt und eine Rede gehalten. Bei dieser selbstbestimmten Aktion gab es viel positive Rückmeldungen von Weihnachtsmarktbesucher*innen.

Leider fand die Polizei die Aktion weniger gut und hielt zwei Aktivist*innen noch einige Zeit fest, was nur noch mehr Aufmerksamkeit für die „Installation“ anzog, die oft fotografiert wurde. Viele Menschen interessierten sich so sehr für unsere Positionen und ließen sich nicht vom Bullenaufgebot abschrecken, sodass sie sich von den Gekesselten noch Flyer geben ließen.

Wir konnten heute viele neue Kontakte knüpfen und vertiefen und werden weiter zum Thema ÖPNV aktiv sein! auf jeden Fall wollen wir in den kommenden Streiks wieder die Beschäftigten unterstützen und unsere antikapitalistischen Inhalte auf die Straße tragen.
Jetzt lassen wir den Tag noch im Barrio mit Essen, Trinken und einem Kneipenquiz zum ÖPNV ausklingen!

 

Streiken bis zur Verkehrswende am 27.03.

Es bleibt dabei: Um der Klimakrise konsequent entgegenzutreten, brauchen wir einen gut ausgebauten, funktionierenden ÖPNV. In der Realität wird nicht nur beim Ausbau, sondern auch beim Personal gespart. Hoher Druck, schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne führen zu häufiger Krankheit & Ausfällen. Doch Mobilitätswende gelingt nicht ohne Personal!
Auch nach dem Klimastreik unterstützen wir daher die Beschäftigten bei Bahn und MVG in ihrem Arbeitskampf. Schließ dich uns an: Gemeinsam gegen Ausbeutung & für die Verkehrswende! Klimaschutz ist Klassenkampf!

Gemeinsamer Streiktag mit ÖPNV Beschäftigten

Freitag war kein Arbeitstag, Freitag war (Klima-)Streik Tag!

Am Freitag sind wir in München mit 32 000 Menschen zum globalen Klimastreik auf die Straße gegangen. Es war ein besonderer Klimastreik, denn zusätzlich zum Klimastreik wurde in 6 Bundesländern der ÖPNV bestreikt. Die Klimabewegung und Verdi haben sich in ganz Deutschland zusammengetan, um gemeinsam zu kämpfen.

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Kampagne #WirFahrenZusammen

In den letzten Wochen waren die Tarifverhandlungen des Öffentlichen Dienstes und auch die damit verbundenen Arbeitskämpfe fast täglich. So haben in letzter Zeit die Kolleg*innen der Straßenreinigung, der Flughäfen oder z.B. der Kammerspiele gestreikt. Gleichzeitig sind die Verhandlungen bei der Post gescheitert und die Kolleg*innen stimmen gerade in einer Urabstimmung über einen echten Streik, also den Erzwingungsstreik ab.

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Q&A zu Tarifverhandlungen & warum wir uns damit auseinandersetzen

Am 31.12. sind die Tarifverträge im „Öffentlichen Dienst“, dem Nahverkehr und der MVG ausgelaufen. Deshalb haben im Januar die Tarifverhandlungen im „Öffentlichen Dienst“ (TVöD) begonnen. Zeitgleich wird auch über die Tarife im Nahverkehr (TV-N) und bei der MVG (TV-MVG) verhandelt. Wir als antikapitalistisches Klimatreffen München wollen die Beschäftigten im ÖPNV bei ihren Streiks unterstützen – denn um die Klimakrise zu bekämpfen, brauchen wir dringend eine soziale Verkehrswende. Also die sozialen Aspekte wie z.B. bezahlbare Ticketpreise, drohende Jobverluste für die Beschäftigten der Autoindustrie und Mobilität von körperlich eingeschränkten Menschen mitzubedenken.

Für die Mobilitätswende braucht es eben auch genug Beschäftigte und gute Arbeitsbedingungen im ÖPNV.

Doch TV-MVG und TV-N – was bedeutet das eigentlich? Wie funktionieren die Tarifverhandlungen und was unterscheidet sie voneinander? Da es nicht gerade einfach ist, das alles zu verstehen, haben wir ein kleines Q&A mit den wichtigsten Fragen und Antworten zu den laufenden Tarifverhandlungen für euch erstellt. „Q&A zu Tarifverhandlungen & warum wir uns damit auseinandersetzen“ weiterlesen

Mobilitätswende nur mit Personal!

In regelmäßigen Abständen verkündet die MVG, dass leider nicht genug Geld da sei, um das Angebot aufrecht zu erhalten. So sollte der Takt der U4, U6 und U7, des Ringbus 58/68 und aller Abend-Trams verlängert werden. Einige Linien wie die Tram 29 und die Busse X30 und X35 sollten sogar ganz gestrichen werden, der Expressbus X98 fährt schon lange nicht mehr. Das ohnehin schon recht unzuverlässige Angebot sollte also noch weiter verschlechtert werden. Trotz des Einlenkens durch den Stadtrat, dass es bis 2023/24 keine planmäßigen Kürzungen geben soll, kommt es de facto zu häufigen Ausfällen.

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