Warum wir gegen die IAA protestieren…

Wir richten uns gegen die IAA. Wir tun das aber nicht, weil während der Messe noch ein paar Autos mehr in der Innenstadt stehen, sondern wegen dem, für was die IAA steht. Die IAA ist nicht einfach nur eine Messe. Sie ist ein Symbol der Profitmaximierung. Hinter der IAA stehen Auto-Milliardär:innen, deren Reichtum auf Kosten von uns allen entstanden ist und immer noch entsteht.

Als die Autoindustrie noch Jahr für Jahr mehr Autos verkaufen konnte, gab es auch für ihre Beschäftigten Löhne, die zum Leben reichten. Das ändert sich jetzt: Zehntausende Entlassungen und das, obwohl die Aktionär:innen in den Krisenjahren 2019-2023 Rekorddividenden von 52 Milliarden Euro eingefahren haben. Die Krise in der Autobranche trifft alle außer die, die sie verursacht haben. Dass es bei einer Produktion nach Profit statt Bedürfnissen – Wachstum, Wachstum, Wachstum heißt schließlich die Devise – regelmäßig zur Krise kommt, überrascht uns nicht. Pervers ist daran: Auch in der Krise profitieren die Eigentümer:innen der Autokonzerne, durch staatliche Subventionen, Steuerschenkungen und Förderprogramme.
All diese Profite wollen sie sich natürlich nicht nehmen lassen. Wie in den letzten Jahren werden wir bei dieser IAA wieder sehen: Das Hochglanzimage der Autoindustrie soll auf keinen Fall einen Kratzer bekommen, Protest wird mit einem exorbitanten Polizeiaufgebot verhindert und niedergeknüppelt. Auf keinen Fall sollen Profitmaximierung, Klimazerstörung, koloniale Ausbeutung im Ausland und Prekarisierung von Leiharbeiter:innen zum Thema bei der IAA werden.
Und was haben wir davon? Ein buntes Spektakel, in dem sich Autokonzerne als die Innovationsvorreiter ausgeben. Ein buntes Spektakel, das laut CSU „Nachhaltigkeit“ ins Zentrum von München rückt. Aber hinter den Kulissen passiert eben das, was wir auch die letzten Jahre kritisiert haben:

  • Für den Profit werden Beschäftigte entlassen. Es gilt wie in der Vergangenheit: Gewinne werden privatisiert, Verluste werden vergemeinschaftet. 
  • Die Emissionen im Verkehrssektor stagnieren zwar, sind aber weiterhin viel zu hoch. Wir haben die Videos aus anderen Ländern gesehen, in denen Waldbrände ganze Landstriche verwüsten und den Menschen ihre Wohnungen und Lebensgrundlagen nehmen. Profite für die einen, Evakuierungen für die anderen.
  • Es werden noch immer Menschen im globalen Süden für Lithium, Kobalt etc. vertrieben. In Serbien werden ganze Dörfer enteignet. Im Kongo sterben Menschen wegen der verheerenden Arbeitsbedingungen und der Umweltschäden wie etwa verseuchtem Wasser.
  • Für ihre Milliarden gehen Klatten, Quandt und Co. also über Leichen – durch die Ausbeutung von Mensch und Natur, durch ihren Anteil an der Klimakrise.
Seit Jahren wollen wir eine Umstellung der Produktion der Autoindustrie. Wir wollen eine Produktion von Bussen, Bahnen, Trams, medizinischen Geräten und anderen gesellschaftlich notwendigen, nützlichen und nachhaltigen Produkten. Wir wollen und wir brauchen eine Produktion innerhalb planetarer Grenzen und nach den Bedürfnissen der Menschen.
Und eine Umstellung kriegen wir – aber eben eine nach Profitmaximierung. Die Eigentümer:innen und -vorstände der Autokonzerne haben ein neues lukratives Geschäft entdeckt: Das Geschäft mit dem Tod. Sie produzieren zunehmend Kriegsgerät. Renk hat sogar gedroht, in die USA zu gehen, wenn Deutschland Waffenexporte nach Israel einschränken sollte – man verdient offensichtlich gerne am Genozid im Gazastreifen.
Für das alles steht also die IAA. Sie steht für Kapitalismus, für Profitmaximierung einiger weniger auf Kosten von uns allen. Sie steht für ewiges Wachstum auf einem endlichen Planeten. Sie steht für Ausbeutung und Verwüstung. Dieser Logik, diesem System, aber auch konkret diesen Konzernen wollen wir uns widersetzen. Das zeigen wir mit Aktionen, unserem antikapitalistischen Block bei der Laufdemo (Sa, 13.09., 14:30, Karolinenplatz) und auf dem Camp mit Infoständen und Workshops.
Wir wollen die Autokonzerne entmachten und enteignen, denn wir stehen für eine demokratische Wirtschaft. Was produziert wird und unter welchen Bedingungen sollen nicht einige wenige entscheiden, sondern die Gesellschaft und zwar anhand von Bedürfnissen und planetaren Grenzen. Mit diesem Programm werden wir die ganze Woche bei unserem Infostand im Mobilitätswendecamp zu finden sein, aber auch als Block auf der Demonstration am Samstag.
Ausführlichere Hintergründe, warum wir die IAA kritisieren und alles ablehnen, wofür sie steht, findet ihr in unserer Zeitung gegen die IAA, die ihr hier online runterladen könnt oder auf dem Mobilitätswendecamp auf unserem Stand oder im Barrio umsonst oder gegen Spende mitnehmen könnt: https://klimaguerilla.noblogs.org/post/2025/08/16/zeitung-gegen-die-iaa/

 

 

 

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