Unter dem Motto „Kämpfen für das Klima, statt sterben für Profit“ haben wir zur Teilnahme am globalen FFF-Klimastreik aufgerufen. Viele junge Leute folgten dem Aufruf und trotz fehlender Mobilisierung kamen etwa 700 Menschen am Königsplatz zusammen.

Das Motto des FFF-Klimastreiks war es, auf postkoloniale und intersektionale Themen aufmerksam zu machen, die mit der Klimakrise verschränkt sind: So sprachen BIPoC for Future, das kurdische Gesellschaftszentrum, Joseph aus Uganda, Hamado Dipama, Palästina Spricht, Chris Lily Kiermeier und weitere.

Unser Antimilitarisierungsblock machte ganz am Anfang der Demo ordentlich Stimmung und wir konnten auch eine Rede zur bevorstehenden Wehrpflicht halten:
Hallo alle zusammen. Ich bin X vom Klimatreffen und werde heute ein untypisches Thema ansprechen, nämlich die Wehrpflicht. 2019 sind Millionen von uns jungen Leuten für Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft auf die Straße gegangen. Und was haben wir bekommen? Nichts als leere Versprechen.
Stattdessen bekommen wir wohl am 5. Dezember die Wehrpflicht. Dann stimmt der Bundestag über das neue Wehrdienst-Gesetz ab. Unsere Zukunft wird zerstört – in ökologischer Hinsicht und an der Front. Noch sagen sie, das sei alles freiwillig, aber wir wissen, wir können uns wie beim Klimaschutz nicht auf ihre Worte verlassen.
Die Perspektiven von uns jungen Menschen sind düster:
Wir gehen in marode Schulen, haben ein vollkommen überlastetes Gesundheitssystem, können nach dem Schulabschluss wegen der hohen Mieten oft nicht mal ausziehen und über Renten lachen wir nur noch zynisch. Gleichzeitig sehen wir auf unseren Handybildschirmen Waldbrände wie im Sommer in Spanien oder Hunderte Tote und fast 1 Millionen Evakuierungen wegen Taifunen auf den Philippinen. Wir lesen von den Hitzetoten in Europa, dass die Korallenriffe gesichert absterben werden und dass die EU ihre Klimaziele abschwächt.
Es wäre so dringend, etwas für unsere Zukunft zu tun. (dramatische Pause)
Und die Regierung spricht derzeit so viel von Aufrüstung und Sicherheit. Aber wir fragen uns: Sicherheit für wen? Ginge es wirklich um Sicherheit, würden wir mit Klimagerechtigkeit vor Extremwetter geschützt werden. Ginge es um die Sicherheit von uns allen, dann gäbe es sichere Häfen für Schutzsuchende und soziale Absicherung statt Obdachlosigkeit. Wenn sie von Sicherheit reden, meinen sie nicht internationale Kooperation zur Verbesserung des Zustandes unserer Welt. Nein. Sie meinen Konkurrenz, Milliarden für Drohnen und Bomben statt Klimaschutz, sie meinen Krieg.
Kapitalistische Staaten stärken ihre jeweiligen Konzerne auf dem internationalen Markt und damit ihre Machtstellung in der Welt. Es geht Deutschland nicht darum eine wertebasierte Demokratie zu verteidigen, sondern darum, die Machtinteressen der größten Konzerne und ihrer Besitzer zu sichern. Lieber werden die reichsten Deutschen noch reicher und Profite gesichert, statt etwas für die Weltbevölkerung getan. Das haben wir bereits beim Klima gesehen: Statt einer auf Bedürfnisse ausgerichteten Wirtschaft haben wir ein fossiles Wirtschaften für die Profite der fossilen Konzerne, ob Kohle, Auto oder Gas. Und jetzt sollen diese Interessen durch Wettrüsten und potenziell kriegerische Auseinandersetzungen gesichert werden und wir dienen als Kanonenfutter.
Gleichzeitig ist das Aufrüsten an sich auch ein guter Weg, den schwächelnden Industrien wieder Absatz zu garantieren. Wenn niemand mehr Autos kauft, werden jetzt eben Panzer benötigt.
Für uns gibt es dabei nichts zu gewinnen. Weder im Klimaschutz noch in Fragen globaler Sicherheit, globalen Friedens hat uns der Kapitalismus etwas zu bieten. Denn in ihm zählen nur Profite und keine Bedürfnisse. Wir, das antikapitalistische Klimatreffen, stehen gegen den lebensfeindlichen Kapitalismus. Wir verdienen eine Zukunft! Und deswegen rufen wir euch alle dazu auf: Lasst uns kämpfen für das Klima statt sterben für Profit! Wir wollen euch dazu aufrufen, am 4. Dezember um 18 Uhr gemeinsam mit uns NEIN zur Wehrpflicht zu sagen. Kommt zum Rosenheimer Platz! Und nimmt am 5. Dezember ab 12 Uhr am Schulstreik am Giesinger Bahnhof teil. Wir lassen uns nicht verheizen – nicht in der Klimakrise und nicht im Krieg!
Kämpfen für das Klima, statt sterben für Profit!


