Alle Politiker*innen und Parteien tragen neuerdings eine grüne Weste. Sie reden von Verzicht, von Klimaschutz und von Nachhaltigkeit. Aber passieren tut nichts. Das inhaltslose Klimapaket, der aufgeschobene Kohleausstieg und die Milliarden an klimaschädlichen Subventionen sind kein Versehen. Unsere Politik schützt nicht das Klima, sondern das System: Den Kapitalismus.
Und dieses System ist mit nachhaltiger Wirtschaft unvereinbar. Die fehlende Nachhaltigkeit kommt nicht zustande, weil einige Konzernchefs das so toll finden, sondern weil dieses Wirtschaftssystem zum unökologischen Produzieren verdammt ist. Das, im Kapitalismus herrschende, Konkurrenzgesetz zwingt die Unternehmen, so billig zu produzieren wie möglich, um am Markt auf lange Sicht bestehen zu können. Ein weiteres Resultat der Konkurrenz ist die unvermeidbar auftretende Überproduktion, die jedes Jahr tausende Kilo Lebensmittel und andere Güter verschwendet.
Wir leben also in einem System, das in erster Linie nicht die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zum Ziel hat, sondern einzig und allein dafür existiert, so viel Profit wie möglich für einige Wenige zu schaffen. Wenn Politiker*innen heute von „Verzicht“ und „nachhaltigem Konsum“ reden, dann tun sie das auch, um die Verantwortung für die Lösung der Klimakrise auf die arbeitenden Menschen abzuwälzen. Statt aus der Kohle auszusteigen, wird lieber an den einzelnen appelliert, doch teureren Ökostrom zu beziehen; statt die Bahn kostenlos zu machen, wird über die moralische Verkommenheit von Billigfliegern lamentiert.
Das wollen wir uns nicht mehr erzählen lassen.
Natürlich ist es gut bspw. weniger Fleisch zu essen, nicht jedes Jahr ein neues Smartphone zu kaufen oder mehr Fahrrad zu fahren, aber individuelle Konsumentscheidungen werden die Klimakrise nicht lösen. Dabei wird nämlich die Wurzel des Problems ignoriert: Der Zwang zu Profiten.
Greta Thunberg sagt: „Wenn Lösungen in diesem System so schwer zu finden sind, dann sollten wir vielleicht das System ändern.“ Und sie hat Recht. Wenn wir die Klimakrise noch in den Griff kriegen wollen, dann müssen wir denen, die davon profitieren, unsere Umwelt zu zerstören, die Kontrolle über die Wirtschaft entreißen: den großen Banken und Konzernen.
Wir brauchen eine Wirtschaft, die nicht von einigen Wenigen, sondern von uns allen kontrolliert wird. Das ist möglich – wenn wir uns zusammenschließen. Denn der größte Teil der Menschheit hat kein Interesse an der profitgetriebenen Klimazerstörung.
Gemeinsam haben wir die Kraft, dieses System zu beenden. Am Freitag, den 29.11.2019, werden wir deshalb einen antikapitalistischen Abschnitt auf dem Global Strike bilden. Schließt euch uns an! Wir treffen uns um 11.30 Uhr vor dem NS-Dokuzentrum.
Dresscode: bunt, laut und kämpferisch