Containern ist kein Verbrechen

Immer volle Regale, auch um kurz vor acht Uhr abends. So sieht es in den meisten Supermärkten permanent aus. Dass dieses ganze Essen nicht verkauft wird, erklärt sich von selbst. Was also machen Supermärkte mit den guten Lebensmitteln? Sie werfen sie in den Müll. Während sich gleichzeitig massenhaft Menschen kaum genug Essen leisten können, werden tonnenweise Ressourcen für die Herstellung der Lebensmittel verbraucht. Klingt unfair und verschwenderisch? Ist es auch!

Um zumindest ein paar der weggeschmissenen Lebensmittel zu retten und sie teilweise an Bedürftige auszugeben, gehen regelmäßig Menschen containern. Sie holen also noch gutes Essen aus den Mülltonnen der Supermärkte. Sinnvolle Sache, denken sich sicher viele. Doch es gibt ein Problem.

Containern gilt in Deutschland als Straftat. Diebstahl, Landfriedensbruch – so können die Anklagen lauten. Es ist also „legal“, Massen an Essen wegzuschmeißen statt an Bedürftige zu spenden, aber „illegal“, dieses Essen aus einer Mülltonne zu nehmen. Vor einem Jahr wurden zwei junge Frauen wegen „Diebstahls“ jeweils zu einer Geldstrafe in Höhe von 225 Euro und acht Sozialstunden verurteilt. Dieses Urteil wollten sie berechtigterweise nicht hinnehmen und zogen bis vor das Bundesverfassungsgericht. Doch auch dieses bestätigte leider das Urteil und somit die Strafbarkeit von Containern.

Wir kritisieren diese Entscheidung scharf und fordern eine Legalisierung von Containern. Auch wir waren letzte Woche kollektiv containern und haben das gerettete Essen danach unter uns und Freund*innen verteilt. Nicht das Retten der Lebensmittel, sondern die massenhafte Verschwendung sollte strafbar sein. Solidarität mit Caro und Franzi