Rassistische Bezahlkarte sabotieren!

Bayern war mal wieder ganz vorne dabei, die rassistisch entrechtende Bezahlkarte für Asylbewerber:innen einzuführen. Doch das „Offen Bleiben“ Netzwerk München hat eine Initiative ins Leben gerufen, mit der die Bezahlkarte umgangen und Geflüchtete an Bargeld kommen können.

Zum Hintergrund

München und viele weitere Landkreise in Bayern haben nun die Bezahlkarte eingeführt. Mit dieser können Geflüchtete nun nur noch 50€ Bargeld im Monat abheben, sodass ihnen zum Beispiel der Zugang zu billiger Kleidung auf Flohmärkten, Afroshops, Kulturangeboten und kleinen Läden, die keine Debit-Karte annehmen, verwehrt bleibt. Zudem kam es bereits jetzt zu Mahnungen wegen „zu spät“ eingegangener Kindergartengebühren, da die Zahlungen auf der Bezahlkarte von Sachbearbeiter:innen zugelassen werden müssen. Über die Diskriminierung, Entmündigunge und rassistische Symbolpolitik haben wir bereits hier geschrieben:

Bezahlkarte?! – Entrechtungskarte!

Die Bezahlkarte sabotieren – so gehts!

Das „Offen Bleiben“ Netzwerk München setzt der Bezahlkarte eine solidarische Praxis entgegen. Geflüchtete können mit ihrer Bezahlkarte in die am meisten besuchten Supermärkte gehen (Lidl, Aldi, dm, Rewe, Edeka, Alnatura) und dort 50€-Gutscheine kaufen. Diese Gutscheine können sie zu den Münchner Tauschstellen bringen und dort gegen 50€ eintauschen. Das heißt, solidarische Menschen tauschen 50€ Bargeld gegen einen Supermarktgutschein ein, mit dem sie dann selbst einkaufen gehen können.

Unter dem QR-Code oder hier findet ihr die derzeitigen Tauschstellen, die sich noch erweitern könnten. Stand 16. Juli 24 sind das wöchentlich:

Montag / monday / lunedi // 14.00 – 17.00 Uhr
KREISBÜRO DIE LINKE
Schwanthalerstraße 139

Mittwoch / wednesday / mercredi // 18.00 – 20.00 Uhr
BELLEVUE DI MONACO
Müllerstraße 4

Donnerstag / thursday / jeudi // 18.00 – 20.00 Uhr
LIGSALZ 8
Ligsalzstraße 8

 

Menschen fliehen vor gewaltsamer Unterdrückung, vor Klimazerstörrung, vor Krieg oder vor Hunger, auch angeheizt durch deutsche, imperialistische Markteroberungen und Waffenlieferungen. Sie müssen ihre Heimat verlassen, weil die Klimakrise ihre Lebensgrundlagen wegreißt.

Eine Bezahlkarte wird daran nichts ändern. Sie wird keine Welt schaffen, in der Menschen nicht mehr fliehen müssen. Sie ist reine Schikane für die Menschen, die am meisten Solidarität verdient haben.

Kämpfen wir gegen diese systematische Entrechtung und den Rechtsruck.

Kämpfen wir gegen die Klimakrise, die hunderten Millionen von Menschen ihre Heimat raubt und eine Welt, in der kapitalistische Profitinteressen mehr zählen als Menschenleben.

Kämpfen wir für eine Welt, in der kein Mensch, kein Kind, gezwungen ist, fliehen zu müssen.