Heute gab es in München eine Demonstration und Aktionen in Solidarität mit den Protesten im Dannenröder Forst. Dort halten Aktivist*innen seit über einem Jahr ein Waldstück besetzt, um die Rodung für eine Autobahn zu verhindern. Seit mehreren Tagen geht die hessische Polizei gewaltsam gegen die Klimaschützer*innen im Danni vor, zahlreiche Personen wurden festgenommen und Bäume gefällt. Und das alles, um eine neue Autobahn zu bauen, mitten in der Klimakrise! Profiteure davon sind zum Beispiel ein an der Autobahntrasse gelegenes Ferrero-Werk, der Straßenbaukonzern Strabag und die Autolobby. Natur zerstören für den Profit – für viele, die sich mit Umweltschutz aueinandersetzen, nichts neues.
Ebenfalls nichts neues: die Grüne Partei ist in die unglaublichen Vorgänge verwickelt. Nicht nur legten sie den Autobahnausbau durch den Koalitionsvertrag mit der CDU in der hessischen Landesregierung fest, vor Kurzem erst stimmten sie geschlossen dagegen, die Räumung im Wald wegen hohem Corona-Infektionsrisiko zu auszusetzen.
Deshalb riefen wir heute zusammen mit Fridays for Future und Students for Future München zu einer Solidaritätsdemo auf, die zum Grünen Büro führen sollte. Ca 150 Menschen kamen auf dem Marienplatz unter verantwortungsbewussten Hygienemaßnahmen zusammen und liefen, nachdem eine Aktivistin von ihren persönlichen Erfahrungen im Dannenröder Forst berichtet hatte, Richtung Sendlinger Tor.
Dort besetzten einige kletternde Aktivist*innen symbolisch einen Baum gegenüber der Parteizentrale. Mit einem Banner „Aufbäumen gegen den Kapitalismus!“, rotem Rauch und Parolen zeigten sie sich kämpferisch und wurden lautstark von den Kundgebungsteilnehmer*innen am Boden unterstützt. In einer anliegenden Straße wurde ein großes Kreidebild gemalt und es gab Redebeiträge u.a. von uns zur Rolle der Grünen im kapitalistischen System, und von den Antikohlekids. Viele Passant*innen blieben interessiert stehen und solidarisierten sich.
Nachdem die Kletternden signalisiert hatten, sie würden den Baum verlassen, wenn die Polizei sich zurückzöge, gab der Einsatzleiter das Versprechen auf ungestörten Abzug, und die Einsatzkräfte fuhren tatsächlich davon. Sobald die Baumbesetzer*innen wieder am Boden waren, griffen jedoch Zivilpolizisten brutal ein, und versuchten einen Besetzer festzuhalten. Die restliche Kundgebung solidarisierte sich und schütze die Person vor dem Zugriff der Polizei, die nun „überraschend“ wieder in Mannschaftsstärke anwesend war. So wurden nun ca. 15 Menschen in einem Kessel von der Polizei festgehalten, weil sie sich weigerten, die Person zu übergeben. Am Ende wurden dann alle Personen einzeln vom eigens herbeigerufenem USK abgeführt und ihnen eine Ordnungswidrigkeit wegen Verstoß gegen Corona-Auflagen angedroht. Absurd, denn jedem vor Ort war klar: erst der Polizeieinsatz zwang die Menschen dazu, dich gedrängt stundenlang in einem Kessel zu stehen.
Aber von solch sinnloser Repression lassen wir uns natürlich nicht abschrecken! Im Gegenteil: die Solidarität heute von allen Seiten hat unsere Entschlossenheit nur noch gestärkt und uns mit einem guten Gefühl nach Hause gehen lassen.
Wir werden weiterkämpfen – gegen die Rodung des Danni, gegen die klimazerstörerische Politik der Regierungen und gegen dieses System!
Hoch die internationale Solidarität!