Gemeinsamer Streiktag mit ÖPNV Beschäftigten

Freitag war kein Arbeitstag, Freitag war (Klima-)Streik Tag!

Am Freitag sind wir in München mit 32 000 Menschen zum globalen Klimastreik auf die Straße gegangen. Es war ein besonderer Klimastreik, denn zusätzlich zum Klimastreik wurde in 6 Bundesländern der ÖPNV bestreikt. Die Klimabewegung und Verdi haben sich in ganz Deutschland zusammengetan, um gemeinsam zu kämpfen.

Als Klimaaktivist*innen und Beschäftigte des Nahverkehrs haben wir viele gemeinsame Interessen: Klimaschutz und Klassenkampf gehen Hand in Hand, denn im Kapitalismus gehen Ausbeutung und Klimazerstörung miteinander einher. Anstatt die Beschäftigten im ÖPNV angemessen zu entlohnen, will die Stadt München lieber eine Autobahn für BMW bauen, die Bundesregierung setzt auf einen Turboausbau bei Autobahnen. Dieser Staat unterstützt also tatkräftig das Automobilkapital, zu Lasten der wahren Klimaschützer, die uns täglich klimafreundlich zur Arbeit, in die Schule und in die Uni bringen. Das macht Multimilliardäre wie die BMW-Anteilseigner:innen Susanne Klatten und Stefan Quandt noch reicher. Dabei sind es gerade sie, die Superreichen, die am meisten CO2 emittieren und die mit ihren Investitionen und ihrem Profitstreben die fossile Energieproduktion aufrechterhalten oder sogar noch befeuern. Ihre Umweltzerstörung unterstützt der Staat, gleichzeitig wird behauptet, dass für den ÖPNV leider kein Geld da sei. Wir sagen: Angesichts einer so existenziellen Bedrohung wie der Klimakrise können wir uns die Superreichen nicht mehr leisten!

Was macht Kapitalist:innen Dampf? Klassenkampf!

Der Tag begann mit der Streikerfassung von Ver.di am Odeonsplatz. Dabei werden Streikende gelistet, um Streikgeld als Ausgleich zu bekommen. Wir unterhielten uns mit einigen Kolleg*innen, verteilten Streikzeitungen und luden sie ein zum Klimastreik noch am Odeonsplatz zu bleiben. Obwohl viele Beschäftigte schon seit 2 Uhr wach waren, blieben viele zum Klimaprotest.

Um 12 Uhr startete die Auftaktkundgebung von Fridays for Future. Mit dem Gewerkschaftssekretär und einem Kollegen haben wir dann eine Rede gehalten, welche vor allem bei den Beschäftigten sehr gut ankam.

„[… ]Liebe Beschäftigte im ÖPNV,
Als Klimaaktivist:innen stehen wir mit euch Seite an Seite! Euer Streik ist ein Streik für uns alle, denn ohne euch wird es keine Verkehrswende geben! Eure tägliche Arbeit ist tatsächlicher Klimaschutz und nicht nur Greenwashing! Ihr habt uns gezeigt, dass München ganz schnell lahmliegen kann und wie sehr wir auf euch angewiesen sind! Und auch wir Klimaaktivist:innen brauchen euren Streik, wenn es darum geht, Klimagerechtigkeit zu erreichen. Das gilt nicht nur für den ÖPNV, sondern für alle Bereiche der Wirtschaft. Wir als lohnarbeitende Klasse sitzen am längeren Hebel; die Profite der Kapitalist*innen beruhen auf unserer Arbeitskraft. Wenn wir die Arbeit niederlegen, steht die Welt still. Wenn wir die Arbeit niederlegen, können wir unsere gemeinsamen Forderungen durchsetzen. Gemeinsam für ein Ende der Ausbeutung! Gemeinsam für Klimagerechtigkeit! Gemeinsam für ein System, das nach unseren Bedürfnissen und nicht nach den Profiten wirtschaftet! Klimaschutz heißt Klassenkampf und deswegen braucht es den politischen Streik. Denn: Ohne Streik wird sich nichts verändern, ohne Streik wird sich nichts verändern“

In einem Block mit den Kolleg*innen trugen wir unsere Forderungen nach einer Verkehrswende, mehr Lohn und besseren Arbeitsbedingungen kämpferisch und mit Nachdruck auf die Straße.

Der Arbeitskampf der Beschäftigten ist gegen Ausbeutung und für die Verkehrswende notwendig!

Durch den Zwang zur Teilnahme des ÖPNV am europäischen Wettbewerb seit Anfang der 2000er haben sich die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Nahverkehr extrem verschlechtert. Denn Wettbewerb heißt: Sparen an der Daseinsvorsorge, Personalabbau und Lohndrückerei. Hinzu kommt der Stress durch Schichtarbeit, Überstunden und Krankheitsfälle. Privatisierungen durch Ausschreibungen und Ausgliederungen in Tochterfirmen haben diese Situation verschärft. Wir sagen: Unsere Daseinsvorsorge sollten wir nicht irgendwelchen Kapitalist:innen überlassen, die nach ihren Profitinteressen wirtschaften, nicht aber nach unseren Bedürfnissen. Deshalb fordern wir: Verkehrssysteme in unsere Hände! Wir wollen gemeinsam darüber entscheiden, wie wir wirtschaften und welche Formen der Mobilität wir als Gesellschaft innerhalb der Grenzen unseres Planeten brauchen! Die Beschäftigten streiken nicht nur in ihrem Interesse, sondern auch für uns alle. Wir wollen einen gut ausgebauten ÖPNV und gut bezahlte Beschäftigte, die uns sicher durch die Stadt bringen. Doch bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten, mehr Personal und mehr Busse und Bahnen für alle werden uns leider nicht geschenkt. Die Arbeitgeber wehren sich gegen Lohnerhöhungen, die auch nur annähernd die Inflation ausgleichen. Nur durch das Mittel des Streiks können die Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen erzwingen, und die brauchen wir dringend für einen ordentlichen ÖPNV und damit für die Verkehrswende!

 

Generell war es ein sehr starker Tag, an dem wir wieder einmal gezeigt haben:

„Klimakampf heißt Klassenkampf“. Wir kämpfen zusammen!