NoIAA-Bündnis vorgestellt!

Heute wurde auf dem Marienplatz mit einer öffentlichen „Greenwashing“-Performance und satirischen Ausstellung das Münchener Bündnis gegen die IAA vorgestellt. (IAA = Internationale Automobilausstellung, die im September im München stattfinden soll). Auch wir werden uns an den Protesten beteiligen und arbeiten schon jetzt fleißig zum Thema, und planen wie wir die Automobilindustrie am besten und gemeinsam mit den Beschäftigten angehen können.

Homepage des Bündnisses

Wir haben auch eine Rede auf der Kundgebung gehalten, die findet ihr hier:

Was regen wir uns eigentlich auf? Ein paar Autos mehr, die auf öffentlichem Raum stehen. Bei den zig Tausenden in der Stadt, bei den Millionen im ganzen Land, doch eher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Nach einer Woche wäre der Spuck verpufft und wir leben wieder wie zu vor. Alles wieder Friede, Freude und so weiter…

Aber ist das so? Ist die IAA wirklich dieser eine Tropfen, der sofort wieder verschwindet? Oder ist die IAA nicht eher der zig Millionste Tropfen, der ganze Schwimmbäder füllt.

Die IAA steht für eine von unzähligen Entscheidungen, die getroffen wurden, um die Profite der Automobilekonzerne zu ermöglichen. Wie viele Autos würden verkauft werden, wenn öffentlicher Raum nicht aus Teerwüsten, sondern aus Grünflächen bestehen würden? Ein gut ausgebauten und bezahlbarer ÖPNV existieren würde? Es ein Schienennetz gibt, das nicht zu regelmäßigen Verspätungen führt?

Den ÖPNV nicht auszubauen und den Schienennetz gar zurück zu bauen, das sind aktive Entscheidungen, die getroffen wurden um den Individualverkehr zu bevorteilen. Begründet wird das mit: Die Menschen wollen ja autofahren und es sei deren Freiheit.

Ein völlig verkehrtes Bild: Was bleibt uns den anderes übrig, als das Auto zu nutzen, wenn die Mieten explodieren? Wenn wir aus der Stadt gedrängt werden? Vom Arbeitsamt gezwungen werden bis zu 3 Stunden Fahrtzeit zur Arbeit auf uns zu nehmen? Wir entscheiden uns nicht freiwillig Auto zu fahren, wir müssen es einfach. Ob Menschen dabei das Gefühl haben gerne Auto zu fahren, ist dafür unerheblich. Mit Freiheit hat das jedenfalls wenig zu tun, sondern mehr mit Konzernen, die uns einreden ihre Produkte machten uns glücklich.

Es ist nicht unsere freie Entscheidung, uns von Autos vom Rad holen zu lassen. Es ist nicht unsere freie Entscheidung, täglich Stunden hinterm Steuer zu sitzen. Es ist nicht unsere freie Entscheidung, in der Stadt zu verglühen, weil der Asphalt die Hitze unerträglich werden lässt.

Diese Entscheidung treffen Automobilkonzerne für uns, einzig nach einem Kriterium: Wie können sie mehr Gewinn machen? Wie machen wir Reiche noch reicher?

Der Staat unterstützt sie dabei, denn es ist seine Aufgabe die Rahmenbedingung für Wirtschaftswachstum zu schaffen. Würde er dies nicht, würde die Wirtschaft einbrechen und in eine Krise steuern.

Aber uns muss klar sein: Eine Wirtschaft, die zusammenstürtzt, wenn wir statt Autos den ÖPNV ausbauen. Eine Wirtschaft, in der Entscheidungen, die auswirkungen auf uns alle haben, von einigen wenigen Firmenbossen getroffen werden. So eine Wirtschaft ist nichts Naturgegebenes. Es gibt Alternativen, wir müssen an sie glauben und sie erkämpfen.

Eine Wirtschaft die auf Kooperation, auf gemeinsamen, demokratischen Entscheidungen basiert, ist denkbar, möglich und umsetzbar!

Aber keiner der Kämpfe gegen das Kapital wurden gewonnen, indem nett appelliert wurde. Oder eine Partei gewählt wurde.

Weder der 8 Stunden Tag noch höhere Löhne wurden wegen der Großzügigkeit der Kapitalist:innen eingeführt. Diese Verbesserungen wurden erkämpft! Erkämpft von mutigen Arbeiter:innen, die für ihre Rechte gestreikt haben und den Kapitalist:innen so lange eingeheizt haben, bis sie Zugeständnisse machen mussten.

Die Beschäftigen im Verkehrsektor sind die Verbündeten der Klimabewegung! Wir müssen mit ihnen für massive Arbeitszeitverkürzung, eine demokratische Unternehmensführung und gegen Leiharbeit kämpfen! In der Automobilindustrie, im ÖPNV, bei der Bahn.

Unser Ziel muss sein, demokratisch entscheiden zu können, wie wir uns fortbewegen wollen: Wir müssen den gesamten Verkehrssektor: Autoindustrie, Flugverkehr, ÖPNV und Schienenverker unter

demokratische Kontrolle bringen. Kurz gesagt: wir brauchen gesellschaftliches Eigentum darüber. Enteigung ist kein Tabu, sondern das notwendige Mittel dafür.

Aber wir erreichen nichts, wenn wir keine Macht aufbauen. Für diese Macht müssen wir uns organisieren und zeigen das mit uns zu rechnen ist!