Gegenmacht aufbauen statt Autobahnen ausbauen!

Wir haben uns im Rahmen der Mobilisierung gegen die IAA in München mit dem Smash IAA Bündnis am bundesweiten Aktionstag gegen Autobahnen beteiligt. Im folgenden findet ihr unsere Rede:

Heute stehen wir hier vor Strabag, einem internationalen Baukonzern, und das nicht ohne Grund. Denn während sich in breiten Teilen der Klimabewegung das Narrativ von den Konsument*innen als Schuldige der Klimakrise festgesetzt hat, werden die eigentlichen Schuldigen viel zu oft übersehen: Die Kapitalist*innen, die ihren Profit durch das Ausbeuten von Mensch und Natur maximieren.

Im Kapitalismus stehen alle Konzerne im Wettbewerb um die höchsten Profite! Deshalb ist der Individualverkehr als profitabelste Form der Mobilität im Kapitalismus unausweichlich. Dies wirkt sich katastrophal auf die Erderwämung aus. Denn klar ist: Um den Klimawandel aufzuhalten brauchen wir eine radikale Verkehrswende! Weg vom Individualverkehr und hin zum flächendeckenden Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs. Die Autoindustrie ist jedoch für die Wirtschaft Deutschlands essenziell. Die Politiker*innen jedes kapitalistischen Staates müssen das nationale Kapital stärken und sich gegenüber anderen konkurrierenden Staaten durchsetzen. Deswegen haben sie, egal welcher Partei sie auch angehören, keine andere Wahl, als den Interessen der großen Konzerene nachzukommen. Da umweltschonende Technologien häufig nicht profitabel genug sind, werden Politik und Konzerne Entwicklungen hin zu nachhaltigen Alternativen blockieren. Das gilt auch für Autobahnen, für deren Bau Wälder gerodet werden, während das Schienennetz in Deutschland einen Rückbau um ca. 18% seit 1994 erlebt hat.

Um die A49 bauen zu können, wurde die Besetzungen im Dannenröder Forst geräumt und der Wald gerodet. Dabei war Strabag einer der zentralen Profiteure. Auf die Einsicht der Kapitalist*innen zu hoffen, ist genauso vergebens wie der Glaube an einen grünen Kapitalismus, denn im Kapitalismus sind Nachhaltigkeit oder menschenwürdige Produktionsbedingungen nur dann interessant, wenn sie als Verkaufsargument dienen – also ein Konzern sich dadurch greenwashen kann.

Und genau das tut Strabag: Um sich als Klimaretter zu profilieren, bauen sie jetzt Autobahnen mit scheinbar klimafreundlicheren Baustoffen. Doch nicht nur STRABAG nutzt Greenwashing als Verkaufsstrategie. Es ist längst gängige Praxis, gerade unter den umweltschädlichsten aller Akteure. Das geht so weit, dass die IAA, die internationale Automobilausstellung, sich selbst als Messe der Nachhaltigen Mobilitätskonzepte beschreibt. Und das betrifft uns als Münchener*innen dieses Jahr ganz besonders, denn die IAA findet dieses Jahr vom 6.-12.9. in München statt. Wir als antikapitalistisches Klimatreffen rufen als Teil des Smash-IAA Bündnisses dazu auf, diese arrogante Selbstdarstellung der global größten Autokonzerne als Retter in der Klimakrise nicht ungestört stattfinden zu lassen. Schließen wir uns zusammen! Organisieren wir uns. Die Klimakrise wird nicht überwunden durch Bittstellungen und Appelle, sondern durch eine breite, handlungsfähige Bewegung. Wir müssen eine Gegenmacht aufbauen! Um für ein System zu kämpfen das auf die Bedürfnisse der Menschen und nicht auf die Maximierung des Profits großer Konzerne ausgerichtet ist!