Klimagerechtigkeit statt Inflation

Alles wird teurer – dabei ist genug für alle da

Wir haben heute einen Stand vor einem Supermarkt aufgebaut und dort containertes Essen und containerte Blumen verschenkt. Während Politiker:innen aller Couleur „höhere Preise“ für Fleisch oder Gas fordern, wollten wir mit unserer Aktion darauf aufmerksam machen, dass unser Problem nicht „billige Lebensmittel“ sind, sondern die kapitalistische Produktionsweise, in der Ressourcen verschwendet werden, während gleichzeitig Menschen kein Geld für Strom oder Essen haben. Das kam bei den Passant:innen sehr gut an – gerade angesichts der Inflation, auf deren Absurdität wir auch in unserem Flyer aufmerksam gemacht haben. Wir werden die Aktion beizeiten wiederholen… 🙂

Hier der Flyer, den wir heute bei unserer Aktion verteilt haben:

Alles wird teurer – das müsste nicht sein!

Warum verschenken wir Lebensmittel?

Diese Lebensmittel haben wir „containert“. Das bedeutet: Sie wurden von Supermärkten weggeworfen, obwohl sie noch gut sind, nur weil das Mindest(!)haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Die Supermärkte könnten diese Lebensmittel auch verschenken. Aber dann würden die Menschen, denen sie die Lebensmittel schenken, nicht mehr bei ihnen einkaufen. Also werfen sie sie lieber weg. Wir haben sie aus den Tonnen wieder herausgeholt.

Wir wollen mit dieser Aktion darauf aufmerksam machen, wie absurd es ist, dass aufgrund der Inflation immer mehr Menschen sich keinen Strom und kein Essen mehr leisten können. Denn wir haben keinen Mangel in Deutschland. Die Ressourcen sind nur falsch verteilt. Das ist schlecht für das Klima – und für uns alle.

Was ist das Problem mit der Inflation?

Alles wird teurer. Allein im Januar dieses Jahres sind die Preise für Heizöl und Kraftstoffe um 29,3 %, für Strom und Gas um 18,3 %, für Gemüse um 8,1 % und für sonstige Nahrungsmittel um +4,9 % angestiegen. Und während die Preise steigen, bleiben die Löhne so niedrig wie zuvor.

Das Ergebnis: Mitten in einem der reichsten Länder der Welt sitzen Menschen in kalten und dunklen Wohnungen, weil sie sich Strom und Heizung nicht mehr leisten können – und die Schlangen vor den Tafeln werden immer länger. 

Der Grund? „Inflation“. So kann man das in den Zeitungen lesen und von Politiker*innen hören: „Das knappe Angebot treibt die Preise nach oben.“

Es klingt, als seien die hohen Preise ein Naturgesetz. „Der Markt will es so – da kann man wohl nichts machen.“ Aber das ist Unsinn.

Denn es herrscht kein Mangel an Strom oder Lebensmitteln: Sie sind nur falsch verteilt. Ebenso, wie es auch die Vermögen in unserer Gesellschaft sind: Während der Corona-Pandemie sind die Milliardäre dieser Welt zusammen um 3,6 Billionen Euro reicher geworden. Sie sitzen auf unvorstellbaren Geldmengen, während gleichzeitig Menschen Angst haben müssen, aufgrund der Inflation ihr Essen nicht mehr bezahlen zu können.

Aber nicht nur das Vermögen ist falsch verteilt: Während Menschen aufgrund von angeblicher „Energie-Knappheit“ im Dunkeln sitzen, gibt die Lufthansa bekannt, dass sie allein diesen Winter 18.000 nahezu leere Flugzeuge starten lassen müssen, um ihr Anrecht auf den Start-Slot am Flughafen zu behalten. Während hunderttausenden Menschen aufgrund von teurem Strom das Licht abgedreht wird, laufen die Bitcoin-Server weiter, die jedes Jahr so viel Strom verbrauchen wie die gesamte Ukraine – einzig, damit einige Reiche damit spekulieren können. Und während in den Kühlschränken vieler Menschen gähnende Leere herrscht, werfen deutsche Supermärkte jeden Tag Tonnen an abgelaufenen, aber noch essbaren Lebensmitteln weg. 

Das Problem heißt Kapitalismus

Es stimmt: Aktuell steht in Deutschland weniger Gas zur Verfügung als letzten Winter. Aber das müsste nicht bedeuten, dass wir uns unseren Strom und unser Essen nicht mehr leisten können. Denn es gibt genug Gas, Strom und Lebensmittel, um jeden Menschen in Deutschland warm und satt zu machen. 

Das Problem ist die Art, auf die die Verteilung der Ressourcen innerhalb dieses Systems funktioniert. Anstatt die Ressourcen, die wir haben, gerecht unter den Menschen zu verteilen, werden sie über den Markt an diejenigen verteilt, die bereit sind (und die Möglichkeit haben), am meisten Geld dafür zu zahlen. Das sind die Reichen und die profitträchtigen Konzerne. Und so kommt es, dass ein Mangel an Gas nicht dazu führt, dass weniger Privatflieger durch die Gegend fliegen oder weniger Luxuskarossen produziert werden, sondern dass mehr Menschen sich keinen Strom für ihren Kühlschrank leisten können.

Diese Absurdität führt nicht nur zu Armut – sie verschlimmert auch die Klimakrise. Denn unser Ressourcenverbrauch muss insgesamt sinken. Aber nicht, indem wir weniger essen oder heizen. Sondern indem wir nur das produzieren, was wir als Gesellschaft auch brauchen. Dafür müssen wir die großen Konzerne aus den Händen der Kapitalist:innen nehmen – und in die Hände der Gesellschaft überführen.

Als Klimabewegung lassen wir uns nicht erzählen, Essen oder Gas müssten „teurer werden“ – was nichts anderes bedeutet als „auf dem Rücken der Armen gespart werden“. 

Kämpfen wir gemeinsam gegen Ressourcenverschwendung, steigende Preise und die Abwälzung von Krisenfolgen auf unseren Rücken. 

Klimakampf ist Klassenkampf!